Der Mittelfinger im Straßenverkehr

Jeder kennt Situationen, in welchen er im Straßenverkehr in Wut und Verärgerung gerät. Ob es nun der weggeschnappte Parkplatz oder aber ein zu langsamer Autofahrer direkt vor einem ist. In dieser Situation kommt es oftmals zu kurzfristigen Emotionsausbrüchen in Gestalt von Worten oder Gesten, die im Einzelfall teuer werden können.

 

Auch wenn die Wut schnell verflogen und das Unrechtsbewusstsein bezüglich dieser Taten gering ist, muss man sich vor Augen führen, dass es sich unabhängig davon, ob beschimpft oder der Mittelfinger mal schnell gehoben wurden, der Straftatbestand der Beleidigung verwirklicht worden ist, § 185 StGB. Eine Beleidigung ist mit Geld- oder sogar Freiheitsstrafe zu bestrafen. Üblicherweise werden bei Beleidigungen im Straßenverkehr Geldstrafen verhängt. Hierbei gibt es jedoch, anders als bei Verkehrsverstößen, keinen festen Bußgeldkatalog. Die Höhe des Betrages wird in Tagessätzen bemessen. Deren Anzahl und Höhe sind wiederum abhängig von den Tatumständen und vom Verdienst des Beschuldigten. Üblicherweise werden für eine Beleidigung zwischen zehn und dreißig Tagessätze verhängt. Dreißig Tagessätze entsprechen hierbei einem Nettomonatsgehalt des jeweiligen Täters. Sollte es vermehrt zu ähnlichen Taten kommen, muss schlimmstenfalls auch mit einer Haftstrafe gerechnet werden.

 

Auch wenn es keine vorgeschriebenen Summen pro Beleidigung gibt, kann man sich an den folgenden Werten orientieren: Bei einem gestreckten Mittelfinger wurden durch Gerichte Geldstrafen zwischen 600 bis 4.000 Euro ausgeurteilt. Jemandem den Vogel zu zeigen kostet im Durschnitt 750 Euro. Auch bei indirekte Aussagen, "Ich würde dich Arschloch nennen", handelt es sich um Beleidigungen, welche entsprechend bestraft werden.

 

Richtet sich die Beleidigung gegen einen Polizisten, kann es richtig werden, auch wenn es den Straftatbestand der „Beamtenbeleidigung“ nicht gibt. Schon das Duzen eines Polizisten bei einer Auseinandersetzung kann eine Geldstrafe nach sich ziehen.

Um unnötige Kosten für plötzliche Gefühlsausbrüche zu vermeiden, sollte jeder Autofahrer in stressigen Situationen lieber einen kühlen Kopf bewahren und seine Worte und Gesten gut überdenken.